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Shatavari – Alles, was Sie über das Ayurveda Heilkraut wissen müssen

Shatavari – Alles, was Sie über das Ayurveda Heilkraut wissen müssen

11.08.2022 | von John Schlammes. Heilpflanzen spielen im Ayurveda eine ganz besondere Rolle und werden in der Ayurveda Therapie gezielt eingesetzt. Shatavari ist ein beliebtes und bedeutendes Regenerationsmittel, insbesondere für Frauen. Seit Jahrtausenden kommt es in Indien in der Geburtsvorbereitung und bei Beschwerden während der Wechseljahre zum Einsatz. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über die indische Spargelwurzel, die auch bei uns immer bekannter wird.

Titelbild: Bildquelle:  © iStock by Getty Images / DykyoStudio     Illustration unten:  © shutterstock / Foxyliam

Das erwartet Sie in diesem Beitrag:

 

Was ist Shatavari?

Shatavari ist eine der bekanntesten Pflanzen in der ayurvedischen Pflanzenheilkunde. Shatavari bedeutet im Sanskrit „einhundert Männer besitzend“ – eine Anspielung auf die tonisierende und verjüngende Wirkung auf die weiblichen Fortpflanzungsorgane. Der lateinische Name Asparagus racemosus lässt darauf schließen, dass es sich um eine Spargelart handelt. Die Pflanze wächst in ganz Indien, vor allem im Norden, und gilt als eine der wichtigsten Pflanzen in der Frauenheilkunde. Die getrockneten Wurzeln der Pflanze werden in unterschiedlichen Formen verwendet.

 

Wichtigste Eigenschaften von Shatavari

In der ayurvedischen Phytotherapie werden alle Pflanzen nach einem bestimmten System klassifiziert und beschrieben:

 

Wirkung auf die Doshas, Geschmack, Eigenschaften, Effekt nach der Verdauung und die Thermik. Shatavari schmeckt süß und bitter, kühlt dadurch Pitta und verringert Vata. Weil sie süß, kühlend und schwer ist, hat sie nährende Eigenschaften und vermehrt Kapha Dosha.

 

Einfluss auf Doshas: Vata und Pitta werden verringert, Kapha erhöht

Rasa (Geschmack): süß und bitter

Guna (Eigenschaften): schwer und ölig

Vipaka (Effekt nach der Verdauung): süß

Virya (Thermik): kühlend

Zu den wesentlichen Bestandteilen von Shatavari gehören steoridale Saponine, die Shatavarine genannt werden, sowie Alkaloide, Proteine und Tannine. Shatavarine unterstützen das körpereigene Hormonsystem und enthalten zudem Bioflavonoide, B-Vitamine, Calcium und Zink.

 

Einsatz von Shatavari im Ayurveda

 

Shatavari ist ein aufbauendes und nährendes Tonikum, das in der Ayurvedamedizin oft eingesetzt wird. Die häufigsten Anwendungsgebiete von Shatavari sind:

•        Schwangerschaftsvorbereitung

•        Klimakterische Beschwerden wie Hitzewallungen

•        Menstruationsstörungen

•        hohes Pitta

•        Hyperazidität des Magens

•        Trockenheit der Schleimhäute

•        Schlafstörungen

•        Nervenschwäche und Erschöpfung

 

Shatavari als Rasayana

Shatavari ist ein Rasayana, was bedeutet, dass es hilft, physischem und psychischem Stress standzuhalten, die allgemeine Immunität zu unterstützen und das Altern zu verzögern, was es zu einem der beliebtesten Adaptogene macht. Es wird auch oft als das Ginseng für Frauen bezeichnet. Es gilt zudem als Aphrodisiakum (vajikarana) Shatavari nährt alle Gewebe, insbesondere Rasa Dhatu, das Nährgewebe und Shukra Dhatu, das Fortpflanzungsgewebe.

 

Shatavari bei Übersäuerung des Magens

Durch seine öligen und kühlenden Eigenschaften hilft es, trockene oder gereizte Schleimhäute zu befeuchten und zu beruhigen. Es ist eines der besten Mittel bei Übersäuerung des Magens.

 

Kinderwunsch und schwanger werden – Shatavari für das weibliche Fortpflanzungssystem

Shatavari hat einen besonderen Bezug zu den weiblichen Fortpflanzungsgeweben. Die Pflanze stärkt und nährt das reproduktive Gewebe und somit die Fertilität des weiblichen Organismus. In Indien wird sie unterstützend eingesetzt, um schwanger zu werden. Das Kraut wirkt auf das Shukra Dhatu und hilft laut Ayurveda, die Libido zu steigern und die Funktion des weiblichen Fortpflanzungssystems, einschließlich der Qualität der Eizellen, zu verbessern und erhöht hierdurch die Chance einer Empfängnis. Auch nach der Geburt fördert es die Produktion von Muttermilch bei stillenden Frauen. Während der Schwangerschaft sollte Shatavari nur in Absprache mit einem Ayurveda Arzt eingenommen werden.

 

Menstruation und Wechseljahresbeschwerden

Darüber hinaus wird Shatavari bei unregelmäßiger, schwacher oder verzögerter Menstruation – vor allem vor dem Hintergrund einer Unterernährung der Dhatu – sowie bei PMS verwendet. Aufgrund seiner Vata und Pitta beruhigenden Eigenschaften wird es außerdem begleitend zur Verringerung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, nächtlichen Schweißausbrüchen, Unruhe, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Scheidentrockenheit und Osteoporose eingesetzt.

 

Shatavari als Nerventonikum

Shatavari wirkt angstlösend und nervenberuhigend. Auch wenn andere Pflanzen wie z.B. Ashwagandha hier eine deutlich bessere Wirkung haben, kann Shatavari bei Schlafstörungen oder erhöhter Belastung eingesetzt werden und helfen, leichter zur Ruhe zu kommen. Es wird außerdem bei Konzentrationsschwäche eingesetzt (Medhya Rasayana).

 

Shatavari für die Frau, Ashwagandha für den Mann

Shatavari wird oft als das wichtigste Tonikum für die Frau beschrieben, während Ashwagandha eines das beste Stärkungsmittel für den Mann ist. Allerdings können sowohl Frauen als auch Männer, je nach Indikation, von beiden Pflanzen profitieren.

 

Einnahme und Darreichungsformen von Shatavari

Von der Pflanze wird hauptsächlich die getrocknete Wurzel verwendet. Die wichtigsten Darreichungsformen von Shatavari sind:

  •     Churna (Pulver)
  •     Shatavari Ghee (Gritham)
  •     Shatavari Gulam (Konfekt)

Um die Wirkung ayurvedischer Pflanzen zu verstärken werden diese immer mit einem passenden Trägermittel (anupana) eingenommen. Passende Trägermittel für Shatavari sind Milch, Ghee und Honig. Das Pulver kann auch mit warmem Wasser eingenommen werden. Wie alle phytotherapeutische Produkte sollte auch Shatavari nur nach Rücksprache mit einem Ayurveda Arzt eingenommen werden.

Die Kräuter sind nicht dazu bestimmt, Krankheiten zu heilen oder ihnen vorzubeugen. Die hier geschilderten Wirkungen beziehen sich lediglich auf ayurvedisch-dynamische Prinzipien (Doshas), ihren Bezug zu den Organen und haben keine Entsprechung in der westlichen Wissenschaft. Sie dienen ausschließlich als Nahrungsergänzungsmittel, um das körpereigene Gleichgewicht im Sinne der ayurvedischen Dosha-Lehre zu harmonisieren.

 

 

John Schlammes ist Yogalehrer und Ayurveda-Ernährungs- und Gesundheitsberater. Er leitet seit 15 Jahren sein eigenes Zentrum für Yoga und Ayurveda in Luxemburg, wo er neben Yogakursen und themenspezifischen Seminaren auch Basisausbildungen in den Bereichen. www.yoga-johnschlammes.com


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